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Gewalt in Kreisliga: Gegenspieler gewürgt - Referee bedroht

Fußballbezirk Enz/Murr macht zwei Fälle publik

Gewaltausbrüche in der Kreisliga: 19-Jähriger würgt Gegenspieler - Schiedsrichter bedroht

Im Fußballbezirk Enz/Murr kam es am Wochenende zu unschönen Szenen. (Symbolbild)

Im Fußballbezirk Enz/Murr kam es am Wochenende zu unschönen Szenen. (Symbolbild) IMAGO/Chai v.d. Laage

Immer wieder kommt es deutschlandweit zu Gewaltausbrüchen im Amateurfußball. Am Dienstag machte der Fußballbezirk Enz/Murr (wfv) zwei Fälle vom Wochenende publik. Details darüber, welche Partien und Vereine betroffen waren, nannte der Verband nicht.

Bei einer Begegnung in der Kreisliga B soll ein 19-Jähriger seinen Gegenspieler mit beiden Händen mehrere Sekunden am Hals gewürgt haben. Von fünf bis zehn Sekunden spricht der Verband in seiner Mitteilung. Versuche des Schiedsrichters, die Aktion zu beenden, seien vom Übeltäter ignoriert worden. Erst als der Referee ihm die Rote Karte gezeigt habe, sei der 19-Jährige von seinem Opfer abgewichen, bei dem deutliche Handabdrücke am Hals zu erkennen waren. Nach dem Platzverweis soll sich der Unhold vehement beim Schiedsrichter beschwert und diesen zudem unschöne Beleidigungen an den Kopf geworfen haben. "Was immer den jungen Mann dazu getrieben hat, er wird sicherlich genug Zeit bekommen, über die Konsequenzen einer solchen Aktion nachzudenken", kündigt der Fußballbezirk Enz/Murr schon jetzt eine lange Sperre an.

Es ist immer wieder traurig festzustellen, dass der Fußballplatz ein Spiegelbild der Gesellschaft ist.

Fußballbezirk Enz/Murr nach Gewaltvorfällen am Wochenende

Nicht ganz so ausartend, aber kaum weniger besorgniserregend war der Vorfall auf einem anderen Platz - ebenfalls in der Kreisliga B. Nach einer Ampelkarte soll sich der Sünder keiner Schuld bewusst gewesen sein, daraufhin habe er den Schiedsrichter belästigt und mit den Worten "Ich mach dich fertig, nach dem Spiel werden wir sehen" bedroht. Diese Aussagen würden "deutlich die Intention des Spielers zeigen", so der Verband. Nach dem Abpfiff sei der Spieler dann direkt zum Schiedsrichter gekommen, um mit ihm abseits der Öffentlichkeit "zu reden", beschreibt der Verband den Vorfall weiter.

"Es ist immer wieder traurig festzustellen, dass der Fußballplatz ein Spiegelbild der Gesellschaft ist. Schuld ist man nie selber, immer trägt ein anderer die Verantwortung für das eigene Handeln", stimmen die Verantwortlichen nachdenkliche Worte an. Es mangele an der Einschätzung im Selbst- und Fremdbild. "Gerade in der Kreisliga B sei dies ein Phänomen. "Gewalthandlungen. Beleidigungen. Mannschaften, die vom Platz gehen, weil der Schiedsrichter 'so schlecht ist'."

"Vielleicht sind wir bald soweit, dass die Spiele der Kreisliga B nicht mehr mit geprüften Schiedsrichtern besetzt werden, obwohl derzeit der Trend in eine anderen Richtung geht, aber solche Dinge lassen jeden jungen Menschen daran zweifeln Schiedsrichter oder Schiedsrichterin zu werden", stellt der Verband mögliche Konsequenzen in Aussicht.

dw

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